„Der Umgang mit Offenbach als Großstadt ist eine bodenlose Frechheit. Alle fordern immer, dass die Menschen mehr Bahn fahren sollen. Und in Offenbach leben auch noch immer mehr Menschen. Und was ist die Antwort der Bahn? Weniger Züge! Das ist so dreist, dass es schon kurz vor lächerlich ist“, bringt Helena Wolf das Entsetzen der Offenbacher SPD unmissverständlich auf den Punkt.
Dazu zählt auch der Plan des RMV, im Rahmen des Fahrplanwechsels im Dezember 2025 die Regionalexpresslinie RE 85 an Offenbach vorbei zu führen. „Der Fahrplanwechsel ist ein Schlag ins Kontor für all diejenigen, die sich attraktivere Bahnverbindungen als Ergänzung oder Alternative zum Autoverkehr wünschen“, so Holger Hinkel. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende erklärt, dass die Odenwaldbahn eine wichtige Zubringerfunktion für Pendler aus dem Maingau erfülle. Die zukünftige Linienführung über Frankfurt-Ost beraube der Stadt ihres traditionellen Hinterlandes. Dies wirke sich nicht nur potenziell negativ auf den Einzelhandel aus, auch die Bemühungen der Stadt, Unternehmen anzuziehen, würden dadurch erschwert. „Unternehmen achten bei Standortentscheidungen auch darauf, ob ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unkompliziert zum Arbeitsplatz gelangen können. Die Odenwaldbahn nicht mehr in Offenbach halten zu lassen, verringert den Pool an Arbeitskräften, die ohne Umstieg zu Offenbacher Unternehmen pendeln können“, so Hinkel. Und weiter: „Wir haben so viele Pendlerinnen und Pendler wie nie, so viele Arbeitsplätze wie seit fast 50 Jahren nicht mehr und die Antwort der Bahn lautet: Dann lassen wir einfach weniger Züge fahren. Völlig absurd.“ Die Kürzungen im Regionalverkehr beträfen eine Vielzahl von Verbindungen im Raum Frankfurt. Ausgangspunkt für die Streichungen sei die Verdichtung des ICE-Takts auf wichtigen Verbindungen zu einem Halbstunden-Takt. „Der Grund ist dann aber, dass diese ICEs unverschämterweise von der Bahn südmainisch geführt werden. Man lässt sie also durch Offenbach fahren, ohne sie hier halten zu lassen. Für den Regionalverkehr fehlten deshalb Slots. Der Regionalverkehr, der hier halten könnte, wird dann einfach nordmainisch geführt. Tatsächlich aber müssten die ICE nordmainisch fahren und die Regionalzüge südmainisch“, fordert Hinkel. „Alles andere ist ein Schildbürgerstreich der Verkehrspolitik.“
„Als ob diese Entwicklung nicht genug wäre, werden in wenigen Jahren auch Verbindungen nach Unterfranken weiter ausgedünnt, falls eine Ausschreibung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft umgesetzt wird“, ergänzt Helena Wolf. Die Fraktionsvorsitzende führt aus, dass ab dem Jahr 2030 weniger Züge aus beziehungsweise nach Aschaffenburg in Offenbach hielten. Von rund 40 Zügen zwischen Frankfurt und Aschaffenburg würden dann nur noch etwa acht in Offenbach halten, der Rest werde über die nördliche Mainstrecke geleitet. Dies sei besonders ärgerlich, weil die Bahn zusammen mit dem Freistaat Bayern plane, die Strecke nach Miltenberg zu elektrifizieren und die Züge von dort direkt nach Frankfurt durchzubinden. Der Offenbacher Hauptbahnhof büße auf diese Weise bis 2030 dann sogar rund 30 Prozent seiner Zughalte ein, verglichen mit 2025.
„Es kommt also noch schlimmer. Unsere
wachsende Stadt braucht jedoch mehr, nicht weniger Verbindungen ins Umland.“,
fährt Wolf fort. Eine Ausdünnung des Fahrplans stehe auch Bemühungen der
Deutschen Bahn entgegen, den Offenbacher Hauptbahnhof durch den Bau von
barrierefreien Zugangsmöglichkeiten attraktiver zu machen.
„Wir fordern, dass Offenbachs politische Vertreterinnen und Vertreter im Bundestag, denn die Bahn gehört dem Bund und ist nicht irgendein freischwebendes Unternehmen, sich jetzt für Offenbach stark machen. Natürlich fordern wir auch die Vertreter im Land auf, dies zu unterstützen. Wir stärken zudem ausdrücklich der Offenbacher Verkehrsdezernentin und Vertreterin der Stadt im RMV Sabine Groß den Rücken dabei, hier wirkungsvoll beim RMV zu protestieren und Änderungen zu erreichen. Denn es ist der RMV, der den Regionalverkehr bestellt.“ so Wolf. „Das ist auch deshalb wichtig“, fährt Wolf fort, „weil die Zahl und der Fahrweg der bestellten Züge nach der Vorgabe des Bundesverkehrswegeplans und den Richtlinien für den Deutschlandtakt die Grundlage für den Ausbau der Infrastruktur durch die Deutsche Bahn sind. Gerade wegen des Mangels an Wohnraum braucht unsere Region auch ein großes Einzugsgebiet. Wichtig ist auch, dass RMV und Bahn endlich einen attraktiven 15-Minuten-Takt auf der vielbefahrenen Strecke Hanau – Offenbach – Frankfurt-Süd/Hbf realisieren. Wir brauchen Bahnverbindungen, die Menschen verlässlich in unsere Stadt bringen und zu ihrer positiven Entwicklung beitragen“, so Hinkel und Wolf.
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