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Fernbahntunnel Frankfurt darf nicht an Offenbach vorbeiführen

11.06.25
Offenbach, 10. Juni 2025 – Die SPD-Fraktion Offenbach erwartet vom neu gewählten verkehrspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Björn Simon, ein klares Bekenntnis zur Zukunft des Schienenverkehrs in Offenbach im Zusammenhang mit dem geplanten Fernbahntunnel Frankfurt.
„Die Offenbacher SPD“, so Helena Wolf, Fraktionsvorsitzende der SPD im Offenbacher Stadtparlament, „erwartet vom neu gewählten Verkehrspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Björn Simon, dass die Interessen und notwendige Investitionen für die Weiterführung der südmainischen Strecke durch Offenbach in den Beschluss über den Bau des Frankfurter Fernbahntunnels berücksichtigt und eingepreist werden.“

Simon hatte im Interview mit der Offenbach-Post vom 31. Mai erklärt, dass „auch Offenbach und Umgebung von diesem Projekt profitieren – oder zumindest nicht zusätzlich belastet werden“ sollen. Helena Wolf betont: „Diesen Worten müssen auch Taten folgen.“ Bisher seien die Forderungen aus dem Osten der Region von Bahn und Bund in der Vorlage „Fernbahntunnel“, über die innerhalb der nächsten beiden Jahre in Berlin abgestimmt wird, nicht berücksichtigt. Das Projekt ende kurz vor dem Kaiserlei auf Frankfurter Gebiet.

„In Frankfurt fahren die Züge in 60 Meter Tiefe in einer Röhre und sind von niemandem zu hören. In Offenbach verkehrt die Bahn auf einem Damm auf Höhe der Schlafzimmerfenster im zweiten Stock. Die Entscheidung naht. Die Zeit drängt“, so Wolf.

Es sei eine Chance für Offenbach, dass drei Abgeordnete aus dem Wahlkreis Offenbach in Berlin an den Verkehrsausschuss angebunden sind: Tarek Al-Wazir als dessen Vorsitzender, Björn Simon als Verkehrspolitischer Sprecher der CDU und Armand Zorn als stellvertretendes Mitglied. „Wenn diese drei über Parteigrenzen hinweg gemeinsam für Offenbach Druck machen, kann Offenbach viel erreichen und vom Projekt Fernbahntunnel profitieren“, so Wolf.

Laut Planungen des Bundes soll sich mit der Einführung des Deutschlandtakts die Zahl der ICE-Züge auf vielen Linien verdoppeln. Die dichte Belegung der Trassen durch den Fernverkehr verknappe die Slots für den Regionalverkehr zwischen Hanau und Offenbach, aber auch die freien Trassen für die Regionaltangente Südost. Diese Projekte sollen, wohl auch um die Kosten für den Fernbahntunnel niedrig zu rechnen, später aus anderen „Töpfen“ finanziert werden. Alle diese Projekte im Osten der Region auf dem gleichen Bahndamm gehören zusammen und deshalb auch in eine Vorlage. Eine solche Verschiebung bedeutet, dass später die Stadt Offenbach mit einem höheren Anteil an der Finanzierung der Schienenwege durch Offenbach beteiligt wird.

„Der Offenbacher Süden muss besser an das Schienennetz angebunden werden. Über Jahrzehnte sind die Mittel hauptsächlich in den Westen der Region geflossen: vom Vierten Gleis Richtung Friedberg bis zur jetzt geplanten Regionaltangente West oder für die sogenannte Wallauer Spange. Während Städte wie Wiesbaden und Mainz im dichten Takt an das Zentrum der Region angebunden sind, behandelt die Bahn den Offenbacher Hauptbahnhof stiefmütterlich. Von der heruntergekommenen Halle bis zum Stolpertakt, der einer Großstadt, in deren Süden 60.000 Menschen leben, unwürdig ist“, so Wolf.

„Offenbach hat deshalb Nachholbedarf. Der ist mit einer besseren und direkten Anbindung Richtung Fernbahntunnel und Airport möglich. Der Tunnel wird nach den bisherigen Prognosen nicht bis an die Kapazitätsgrenzen belegt sein. Aber es geht nicht nur um mehr Züge Richtung Frankfurt, sondern wir brauchen auch schnelle Verbindungen Richtung Kinzigtal und Aschaffenburg. Die international orientierten Unternehmen in Offenbach sind auf Pendler angewiesen. Die schnelle Erreichbarkeit der Firmen für ihre Beschäftigten wird immer mehr zu einem Ansiedlungskriterium.“

Unsere konkreten Forderungen an den Abgeordneten Björn Simon für seine wöchentlichen Gespräche bei Verkehrsminister Patrick Schnieder und unsere Vertreter aus Stadt und Kreis Offenbach in Berlin sind:

1. Hessenexpress
Direkte Verbindung via Hessenexpress von Offenbach in den Frankfurter Tunnelbahnhof. Bislang hat die Bahn dank des Einsatzes von Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke eine stündliche Verbindung zugesagt. Für die neue Fahrplanvorschau ist eine zweiter direkter Anschluss aus Aschaffenburg mit einer Fahrzeit von fünf Minuten zwischen dem Offenbacher Hauptbahnhof und den ICE-Bahnsteigen im Tunnel zugesagt. Notwendig ist aber ein 15-Minutentakt, ähnlich wie der Hessenexpress zwischen Wiesbaden / Mainz über den Flughafen bis zum Hauptbahnhof. Ein schneller Hessenexpress zu jeder Viertelstunde könnte das Rückgrat für den Regionalverkehr zwischen Wiesbaden – Flughafen – Frankfurt – Offenbach und Hanau sein. Die Fahrzeiten von einem zum anderen Ende der Region würden sich so fast halbieren und Regional- und Fernverkehr optimal vernetzt werden.
2. Verbesserte Anbindung Hauptbahnhof
Neben dem Hessenexpress sollte das Kinzigtal und der Raum Unterfranken je 2 x pro Stunde an den Offenbacher Hauptbahnhof angebunden werden. Gerade die Strecke in Richtung Bayern wird mit der Elektrifizierung der Strecke nach Miltenberg und der Durchbindung nach Frankfurt an Bedeutung für Pendler gewinnen. Auch die Züge aus Seligenstadt und dem Odenwald müssen weiter über Offenbach geführt werden.

Auch wenn ICE-Halte in Offenbach – abgesehen von Tagesrandlagen – nicht wahrscheinlich sind: die Bahnsteigkapazitäten sollten hier nicht eingeschränkt werden. Derzeit investieren Private Bahnunternehmen wie Flix Train Milliarden in neue Züge und Trassen. Diese Unternehmen weichen aus Kostengründen oft nicht die Hauptbahnhöfe, sondern Stationen am Rand der Stadt. Dafür sind ausreichend dimensionierte Bahnsteige notwendig.

3. Regionaltangente Südost
Der Offenbacher Süden braucht eine direkte Verbindung Richtung Flughafen. Diese Regionaltangente muss auch gleichzeitig mit dem Fernbahntunnel beschlossen werden und Teil dieses Projektes sein. Die Planung für die Ertüchtigung der Fernbahn und den Ausbau des Regionalverkehrs und der Kapazitäten für eine neue S-Bahn entlang des Bahndamms muss wegen der engen räumlichen Bedingungen in der Großstadt Offenbach aus einem Guss erfolgen. Notwendig ist auch, die Süd-Ost-Tangente in die Planungen in den Umbau der Station Frankfurt (Süd), der eng mit der Einrichtung eines Fernbahntunnels verbunden ist, einzubeziehen. Die vorliegenden Entwürfe der Bahn machen derzeit eine Süd-Ost-Tangente nur möglich, wenn dort nach dem Bau des Fernbahntunnels viel Geld investiert wird.
4. Aufwertung Hauptbahnhof
Die Bahn drückt sich seit Jahren vor dem Umbau des Offenbacher Hauptbahnhofs. Das Gebäude ist heruntergekommen. Senioren und Menschen mit eingeschränkter Mobilität müssen sich über steile Treppen quälen. Es ist unverständlich, dass dieses Projekt seit Jahren immer wieder verzögert wird.
5. Lärmschutz
Die Bahn darf beim Schallschutz für die Strecke durch Offenbach nicht die gleichen Maßstäbe wie bei einer Bestandslinie anlegen. Die Zahl der Züge durch Offenbach soll sich erhöhen. Nur wenn die Kriterien wie für eine Neubaustrecke angelegt werden, haben die Anwohner adäquaten Schutz vor Lärm.
6. Option für künftige Güterverladung in Offenbach
Auch wenn derzeit keine Offenbacher Unternehmen ihre Produkte oder Zulieferung über die Fernbahn erhalten: Die Option der Güterverladung muss auch nach der Ertüchtigung der Strecke zum Fernbahntunnel erhalten bleiben.
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