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Oberbürgermeister Rebholz

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Oberbürgermeister Rebholz

Vor 50 Jahren starb im Stadtkrankenhaus Johannes Rebholz.Der erste Sozialdemokrat, der nach dem zweiten Weltkrieg in Offenbach OB wurde. Im schwer zerstörten Offenbach eine harte Aufgabe. Trümmer bedeckten weite Teile der Stadt. Wohnungsnot und Lebensmittel-knappheit waren riesige Probleme. Rebholz hat sich mit voller Kraft in diese Herkulesarbeit gestürzt und seine Gesundheit ruiniert. 1949 schied er aus dem Amt. Er hatte sich große Verdienste um den Wiederaufbau der Stadt erworben,

Vor kurzem landete in Offenbach eine Anfrage aus Kreenheinstetten, dem Geburtsort von Johannes Rebholz.  ln der kleinen Gemeinde soll der neue Bürgersaal nach dem Mann benannt werden, der in den schwierigsten  Jahren der Nachkriegszeit in Offenbach OB war.

Wer war dieser Johannes Rebholz?  Brauereiarbeiter von Beruf. Sohn eines armen Tagelöhners in dem kleinen Ort nahe Konstanz am Bodensee aufgewachsen in ärmsten Verhältnissen, verließ er früh sein Dorf. Gerade weil er wusste, was Armut bedeutet, engagierte er sich in den freien Gewerkschaften und der SPD. ln Mainz, wohin sein Beruf ihn führte, war er von 1907 bis 1910 Vorsitzender des Sozialdemokratischen Vereins.

1910 zog Rebholz nach Straßburg, um dort als Angestellter des Verbandes der Brauerei- und Mühlenarbeiter für das Elsass zu arbeiten. Im Ersten Weltkrieg diente er als Soldat, wurde dann als Sachbearbeiter für Gemeindeangelegenheiten in den Stab des Gouverments Straßburg berufen. Während der Revolution von 1918/19 übernahm  Rebholz die Funktion des Präsidenten im Arbeiter­ und Soldatenrat.  Im Chaos des militärischen Zusammenbruchs gelang es ihm, die Verwaltung zu reorganisieren. Gleichwohl wurde er aus Straßburg ausgewiesen, als das Elsass wieder französisch wurde.

Rebholz ging als Geschäftsführer zum Fabrikarbeiterverband nach Frankfurt. Dort qualifizierte er sich durch ein Studium an der Akademie der Arbeit und als Gasthörer an der Universität. 1924 wählten ihn die Frankfurter ins Stadtparlament und zwei Jahre später in den Kommunal-Landtag. Der Angestellte des Reichsbanners, wurde in den Bezirksvorstand der SPD Hessen-Nassau gewählt. Von 1930 bis 1933 agierte er als Vorsitzender der Frankfurter SPD.

Die Nazis entfernten ihn aus allen  Ämtern.  Wiederholt verhaftete ihn die Gestapo. Gleichwohl war Rebholz 1945 zur Stelle, als es galt, Frankfurt wieder aufzubauen. Und er war bereit, politische Aufgaben zu übernehmen. Zunächst wurde er Abteilungsleiter im Landesernährungsamt Am 21 Juni 1946 wählte ihn die Frankfurter Stadtverordneten­ Versammlung einstimmig zum Vorsteher. ln  dieser Funktion erwarb Rebholz sich rasch großes Ansehen und Vertrauen. So kam es, dass ihn Offenbacher Sozialdemokraten Ende 1946 für das Amt des OB´s vorschlugen.

Am 17.Januar 1947 wurde Rebholz in Offenbach zum Oberbürgermeister gewählt. Im schwer zerstörten Offenbach war das für den 62jährigen  eine außerordentlich harte Aufgabe. In einer Zeit, in der Trümmer  weite Bereiche unserer Stadt bedeckten, Sorge und Not den Alltag bestimmten, war die wichtigste Aufgabe die Lebensmittelzuteilung.  Es galt, die Ernährung der Bürger einigermaßen zu sichern, beschädigte Wohnungen notdürftig reparieren zu lassen und  zu bewirtschaften,  Ausgebombte und Flüchtlinge  unterzubringen, Wirtschaft und Verkehr wieder in Gang zu bringen. Rebholz stürzte sich mit aller Kraft in diese Herkules­ Arbeit.

 Eine Denkschrift vom 27.Mai 1947 gibt Einblick in seine Überlegungen zum Wiederaufbau. Mit Hilfe einer  Neu-Offenbach-Stiftung  wollte er die Bürger und besonders die maßgebenden Körperschaften aktivieren und ein Arbeitsprogramm auf weite Sicht und daneben ein solches für die ersten Arbeiten aufstellen. Zu einer Besprechung im Theater an der Goethes Trasse bat er um schriftliche oder mündliche Vorschläge. Die Stiftung sollte autonom sein und die Gewähr bieten, dass Pläne auf lange Sicht und lange Zeit abgestellt sein müssen, in der Durchführung nicht von Zufälligkeiten abhängig und in der praktischen Durchführung des Wiederaufbaus  die erforderliche Stabilität verleihen.

Ungeachtet seiner totalen Auslastung im provisorischen Rathaus in der Kaiserstraße fand Rebholz noch Gelegenheit, sich mit grundsätzlichen Fragen auseinander zusetzen, so zum Beispiel in einer Funktionärsversammlung der Offenbacher SPD vor 200 Anwesenden, wo er zum Thema: Der Staat als Obrigkeit oder als Wille des Volkes sprach.

Mit Bedacht pflegte er die guten  Verbindungen zum Frankfurter Oberbürgermeister Walter Kolb, mit dem er seit vielen Jahren befreundet war.

Nur zwei Jahre amtierte Rebholz in dieser hektischen Zeit, dann zwangen ihn gesundheitliche Gründe in den Ruhestand. Innerhalb kurzer Zeit hatte er sich um den Wiederaufbau der Stadt Offenbach besondere Verdienste erworben.

Johannes Rebholz starb am 6.Januar 1960 im Offenbacher Stadt­ krankenhaus. Er war einer der ältesten und bekanntesten aus der Arbeiterbewegung hervorgegangenen Kommunalpolitiker des Rhein­ Main-Gebietes. Er war der erste und bisher einzige Frankfurter, der Oberbürgermeister in Offenbach wurde.

 

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