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Stadtrat Albert Gasch

Geboren am19.Junl1915 in Offenbach, gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg zu den führenden Sozialdemokraten in unserer Stadt. Vor 1933 war er Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend. Wie sein Freund Appelmann schloss er sich  der sozialdemokratischen Widerstandsgruppe um  Stoffers und Unkelbach an, die versuchte, mit  der heimlichen Verteilung von Handzetteln, Flugblättern  und Zeitschriften der NS-Diktatur entgegen zu wirken. Ihr Ziel war eindeutig, den Menschen klar zu machen, welche Gefahr für Frieden und Freiheit das NS-Regime war.

Ungeachtet der ständigen Beobachtung und Bespitzelung durch die Gestapo versuchten diese jungen Sozialdemokraten den Zusammenhalt der von den Nazis verbotenen  SPD aufrecht zu halten, die politische Situation zu   analysieren und Informationen, die sich in der von den Nazis kontrollierten Presse nicht fanden, vorsichtig weiter zugeben. Bei Radtouren wurden Zeitungen zu benachbarten Gruppen transportiert. Gasch und Appelmann gehörten zu dem engeren Freundeskreis von Hans Stoffers,   dem geistigen Führer der Gruppe, regelmäßig, oft mehrmals  in der Woche trafen sie sich in der Wohnung von Stoffers. An Pfingsten 1935 fuhren sie per Rad zum Hoherodskopf Auch diese Fahrt hatte die übliche politische Aufgabe. In den Augen der Nazis war das alles Hochverrat.

 Im Juni1936 griff die Gestapo zu. Nach einander wurden Mitglieder der Gruppe verhaftet. Albert Gasch wurde am 1. Juli festgenommen und blieb bis zur Verhandlung vor  dem Oberlandesgericht Darmstadt in Untersuchungshaft. Der Hochverrat,  den  der Staatsanwalt allen Angeklagten vorwarf, konnte ihm nicht nachgewiesen werden. Er wurde freigesprochen,  musste zum Arbeitsdienst und später zur Wehrmacht. Nach Einsätzen in Norwegen, Russland und Italien,  entging er 1945 nur knapp dem Gefangenenlager, um nach abenteuerlicher Flucht über die Alpen wieder nach Offenbach zu gelangen. Als Elektroingenieur fand er hier eine Anstellung bei den Stadtwerken.

 1946 wurde Gasch  in die Offenbacher Stadtverordneten-versammlung gewählt, 1947 in den Magistrat. Als Dezernent übernahm er die Verantwortung für die Stadtwerke. Eine besondere Aufgabe beschäftigte ihn dort: Mit der Wärme-Kraft­ Kopplung begann die schrittweise Ausweitung des Fernwärmenetzes. 1961 wechselte er als Vorstand zu den Main-Gas­ Werken.

 ln den Jahren von 1958 bis 1961 hat er den Vorsitz der Offenbacher SPD geführt.  D a s war in den zeitweise heftigen politischen und   innerparteilichen Auseinandersetzungen keine leichte Aufgabe. Damals gab es in der SPD noch nicht den Unterbezirksparteitag. Entscheidungen fielen letztlich in Mitgliederversammlungen mit mehreren hundert Teilnehmern. Durch sein ausgleichendes Wesen  gelang es ihm meist, die erregten Diskussionen in ruhige Bahnen zu lenken.

 Sein Einsatz für die Gesellschaft wurde mit der Freiherr-vom-Stein Plakette und dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse belohnt. Er starb im Alter  von 88 Jahren an seinem letzten Wohnort, in Baden-Baden.

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